Sonntag, 18. August 2013

Danke, lieber Zeitgeist!

 

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes veröffentlichte kürzlich eine Studie mit dem Titel „Diskriminierung aufgrund der islamischen Religionszugehörigkeit im Kontext Arbeitsleben“. In dieser Expertise wird aufgezeigt, dass die Zugehörigkeit zum Islam wohl, vor allem durch das islamische Kopftuch, einen eigenständigen Grund für Diskriminierungen im Arbeitsleben darstellen würde.

 

Dass der gegenwärtige Zeitgeist von einer enormen Oberflächlichkeit geprägt ist, ist wohl keine neue Erkenntnis. Alleine die Medienlandschaft zeigt dies deutlich auf. Sendungen wie Germany’s next Topmodel, Deutschland sucht den Superstar oder Werbungen für jegliche Produkte, suggerieren den Zuschauern einen bestimmten Stereotyp. Vor allem Frauen werden hierbei so attraktiv wie möglich dargestellt.
Es scheint so, als sei der Grad des Erfolges von der Attraktivität einer Frau abhängig. Betrachte man sich die Automessen, auf denen Frauen als Werbemittel für Autos eingesetzt werden. Hier lautet die Devise: Je attraktiver die Frau, desto maximaler der Absatz.

Diesem Dilemma begegnen vor allem Frauen auch im alltäglichen Leben. Schon in der Schule und am Arbeitsplatz ist das Äußere ausschlaggebend für den gesamten weiteren Verlauf. Je cooler die Sachen, desto angesehener ist man in der Clique. Je attraktiver, desto besser die Akzeptanz unter den Kollegen. Menschen, die aus dem Rahmen fallen und aus der Masse stechen, werden, so hart es auch klingen mag, automatisch als unfähig stigmatisiert. Das Tragen des islamischen Kopftuches gehört wohl auch dazu.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kopftuch ausschließlich auf Grund des islamischen Hintergrunds negative Auswirkungen auf das Arbeitsleben hat, ist eher gering. Tatsache ist doch, dass eine Kopftuchtragende Frau nicht in das Bild des Schönheitsideals der Zeit passt. Durch das Kopftuch bleiben die Haare und somit die Attraktivität der Frau verdeckt. Nun könnte behauptet werden, dass dies nicht attraktiv genug für den Verkauf der Produkte wäre. Doch sollte nicht eher die Loyalität eines/r Mitarbeiters/In im Mittelpunkt stehen?
Als sei das Kopftuch ein Hindernis für die sorgfältige Bearbeitung eines Auftrages oder gar während einer Kundenbetreuung.
Im Gegenteil: Hier rückt das Äußere des Menschen in den Hintergrund und die Konzentration liegt in der Arbeit und nicht in der ständigen Optimierung des Äußeren.

Betrachte man sich die grundlegende Lehre des Islam, so ist diese von Frieden und Loyalität geprägt. Diese Elemente können sicherlich kein Auslöser für Diskriminierungen am Arbeitsplatz sein. Hier verschwindet die Grenze zwischen der Zugehörigkeit zu einer Religion und dem kulturellen Hintergrund eines Menschen. Ein fataler Fehler, denn Kultur und Religion sind zwei verschiedene Aspekte, die auseinander gehalten werden sollten. Ein/e Muslim/a aus Marokko und ein/e Muslim/a aus Indonesien leben den Islam, auf Grund der fehlenden Einheit, geprägt von ihrer jeweiligen Kultur und dem persönlichen Bildungsstand, unterschiedlich. Des Öfteren dringt die Kultur und das mangelnde Wissen durch, womit der wahre Konsens des Islams in den Hintergrund rückt. Dies könnte sicherlich zu Fehlschlüssen führen.

Wie dem auch sei, ein potenzieller Arbeitnehmer sollte an seiner Intelligenz und Fähigkeit gemessen werden. Würde dies im Mittepunkt stehen, würde es sicherlich zu weniger Komplikationen kommen.
Doch der gegenwärtige Zeitgeist steht hierbei im Weg. Das Aussehen steht nach wie vor im Mittelpunkt und bildet ein Ideal in den Köpfen der Menschen, welches wir uns, gewollt oder ungewollt, unbewusst aneignen.

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