Freitag, 30. Mai 2014

Das vermeintliche Integrationsmonster

Und schon wieder ein skandalöser Artikel zum Thema "Integration". Dabei frage ich mich was Integration überhaupt bedeutet? Und wer in aller Welt legt fest, wie dieser politisch-soziologische Terminus zu definieren ist?

Es ist typisch, dass der Westen die Richtlinie für diesen, und etliche andere Begriffe, vorgibt. Ist man integriert, wenn man sich unüberlegt der Mainstream-Gesellschaft anschließt oder wenn Kriterien bestimmter Idealbilder des gegenwärtigen Zeitgeistes erfüllt werden? Diese Anforderungen wären doch wohl als ziemlich ethnozentrisch zu deklarieren.

Die Individualität des Einzelnen sollte hierbei berücksichtig werden. Leider schreibt die Gesellschaft den Individuen vor, den Idealtypus des Menschen, wie ihn die jeweilige Gesellschaft sieht, zu verwirklichen. Doch jedem Individuum sollte die Freiheit gegeben werden, selbst und unabhängig zu entscheiden.

So wie jeder Frau die Freiheit gegeben werden sollte darüber zu entscheiden, was sie trägt. Die Frau, die ein Kopftuch trägt, wird inzwischen in der Öffentlichkeit zwar als durchaus "integriert" akzeptiert, doch inoffiziell ist das Kopftuch immer noch ein befremdendes und undefinierbares Objekt, das alles andere als progressiv gilt. Und als Smybol der Freiheit würde es niemals bezeichnet werden.
Sicherlich existieren ein paar wenige Frauen, die ihr Kopftuch nicht auf einer freiwilligen Basis tragen. Doch sicherlich gibt es auch einige Frauen, die auf unfreiwilliger Basis mehr von sich preisgeben (müssen) als ihnen lieb ist. Doch dies sei so dahin gesellt!

Wie in aller Welt soll eine Frau eine vollkommene Freiheit genießen, die ihr Haar und ihre Reize bedeckt und sich und ihren Körper schützt? Sie schützt sich, um sich in der Gesellschaft frei bewegen zu können. Frei, ohne die Angst vor so manch unaufhaltsamen Blicken. Frei, ohne sich dem Idealbild retuschierter faltenfreier Model-Bilder hingeben zu müssen und nach ständiger Perfektion zu streben.

Die Kopftuchträgerin selbst befindet sich dadurch in einer gewissen Ambivialenz. Einerseits möchte sie ihre Freiheit genießen, doch andererseits wird ihr dieser Genuss durch die säkularisierte Gesellschaft, die sich immer weiter von moralischer Korrektheit enfernt, verwehrt.

Wann bin ich denn nun integriert? Wenn ich mich unüberlegt dem Mainstream anpasse und meine Identität verleugnen muss?
Für mich sind Menschen erst dann in einer Gesellschaft integriert, wenn sie durch ihr Denken und Handeln der Gesellschaft zum Fortschritt und zu einer friedvollen Koexistenz verhelfen. Was sie dabei tragen, sei ihnen doch bitte selbst überlassen!