Mittwoch, 17. September 2014

Der Bösewicht (in uns)

„Immer diese Ausländer!“
Ja, wer denn sonst, frage ich mich,
frage ich Dich.
Ausländer.
Lassen wir das Wort einmal auf der Zunge zergehen,
lasst es uns doch mal genauer verstehen,
es schmeckt so anders,
so gar nicht deutsch,
irgendwie nicht von dieser Welt,
rauben all das Geld,
doch lasst uns Milliarden-Verträge in Arabien abschließen,
und hier die Ausländer abschießen,
Abschießen im Sinne von Dulden,
bloß nicht huldigen,
Yoga der neue Trend,
den sogar Hans-Joseph kennt,
Yoga, das die allgemeine Verzweifelung bekämpft,
alle Sorgen dämpft,
entstand wohl aus dem nichts,
niemals ein Werk des Bösewichts,
Özil schießt ein Tor mit seinem ausländischen Bein,
das muss ein Zufall sein,
doch mehrere Zufälle gibt es nicht,
kein Ausländer ist ein Bösewicht,
der Bösewicht ist das eigene Spiegelbild,
aber halb so wild,
erschieße es mit einer Brise Toleranz, weniger Ignoranz und Gutmütigkeit,
schon bist du befreit,
das Ö gibt es bei Özil,
genau so wie auf der deutschen Tastatur,
also sei nicht so sturr
und achte die Menschheit,
diese Sätze waren von großer Notwendigkeit.

Was ist es?

Befindet sich auch noch
etwas anderes in uns
als die gute alte Dummheit?
Etwas,
das uns zu einem besseren Menschen macht?
Leider könnte der bucklige Egoismus uns da im Weg stehen,
doch,
es muss doch etwas geben,
etwas spezielles in unserem Leben.
Ist es der morgendlichen Blick in die Zeitung
mit einer warmen
Tasse Kaffee in der Hand?
Oder ein Abendspaziergang entlang des Flusses?
Der Fluss der uns eigentlich nirgendwo hinführt,
zu keinem wirklichen Ziel.
Es muss doch etwas geben,
wohin wir streben.
Eine tiefere Wahrheit?
Doch da könnte die böse lügende Zunge im Weg stehen,
die das Leben aller erschwert,
doch wenn sie ein bestimmtes Elixier verzehrt,
das sich Liebe und Güte nennt,
kann uns nichts mehr im Wege stehen.
Doch,
was ist es was uns entzückt und beglückt,
zeitlos und bedingungslos?
Denken wir darüber nach.